Weniger Besucher, weniger Aussteller. Internationalität – Fehlanzeige. Zur 90. Ausgabe der Micam gibt es in diesen Tagen nur wenig Grund zum Feiern. Weniger als 600 Marken sind in Mailand vertreten, breite Gänge, viele Leerstände. Zahlreiche Aussteller, darunter auch einige deutsche Hersteller, hatten sich Corona-bedingt noch kurzfristig für eine Absage der Messe entschieden. Der übliche Trubel fehlt. Zwar zeigen die meisten renommierten italienischen Marken auch dieses Mal auf der Micam Flagge. Was aber fehlt, sind die kleinen Manufakturen. Genau das, was das Besondere der italienischen Schuhkultur ausmacht. Und dennoch: Wer nach Mailand gekommen ist, darunter auch einige wenige deutsche, dafür aber zahlreiche österreichische und Schweizer Händler, findet Inspirationen. Modisch ist die Mailänder Messe einfach ein Muss für alle Händler mit individuellem, trendigem Angebot. Was stand auf der Micam im Fokus? Neben dem Sneaker – jetzt auf flacheren Böden – könnten neue Schuhtypen wie Loafer, Sandaletten und Pantoletten mit Karréeleisten, aber auch schlank geschnittene Ballerinas und Sabots für die dringend nötige Belebung in den sportlich dominierten Sortimenten sorgen. Helle Neutraltöne werden auch in Mailand stark geordert, flankiert vom Newcomer Salbei. Hinzu kommen cremige Pastelltöne, allen voran Rosé, Vanille und Bleu. Auch Metallics glänzen wieder. Mit Recht: Ein Hauch von Glamour kann im weiß-beigen Einerlei sicher nicht schaden. Zeitgleich und auf demselben Gelände finden die Taschenmesse Mipel sowie zwei kleine Fashion- und Schmuckmessen statt. Auch der Blick in die fernere modische Zukunft wird noch bis heute gewährt: Bei der ebenfalls deutlich verkleinerten Lineapelle – A New Point of View – erstmals im Mix mit einer digitalen Präsentation – gibt es erste Einblicke in Materialien und Farben für Herbst/Winter 2021/22. Gut 300 Aussteller präsentieren ihr Angebot auf Einheitsständen, nach einem zähen Messestart am Dienstag füllten sich die Hallen gegen Mittag.